Kein Schultag soll ausfallen

Inner-Wheel-Frauen schicken Hygiene-Artikel in Entwicklungsländer

von Klaus Baumeister – Westfälische Nachrichten

Es gibt Themen, über die sprechen Menschen in allen Kulturen der Welt nur ungern. Die Monatshygiene für Frauen gehört dazu. Doch in den ärmeren Regionen dieser Welt kommt zu der allgemeinen Scham noch ein anderes Problem: Man kann nicht einfach in einen Supermarkt gehen und sich Binden kaufen. Denn der Supermarkt ist weit weg oder den Mädchen oder Frauen fehlt das nötige Geld.

In vielen Schulen in Entwicklungsländern ist es deshalb üblich, dass Mädchen fehlen, wenn sie ihre Tage haben. Münsterische Frauen, die beim Club Inner Wheel organisiert sind, möchte das so nicht hinnehmen. Sie treffen sich alle zwei Wochen und nähen im Haus der Familie Hygieneartikel für Mädchen, die dann in die Entwicklungsländer geschickt werden.

„Die Idee kommt aus Amerika“, berichtet die Sprecherin der Gruppe, Andrea Orgaß-Helmert. Dort wurde die Initiative „Days for Girls“ (www.daysforgirls.org) ins Leben gerufen. Und da Amerikaner sehr praktisch veranlagt sind, haben sie auch gleich alle möglichen Anleitungen mit ins Internet gepackt: Wie man ein Starter-Paket zur Monats-Hygiene zusammenstellt, wie eine Nähanleitung aussieht, wie man eine Unterstützer-Gruppe aufbaut, wie man die Arbeit organisiert.

Dankbar sind die Inner-Wheel-Frauen dafür, dass sie für ihre Arbeit das Nähatelier im Haus der Familie nutzen dürfen. Hilla Trede betreut hier Nähkurse, da lag es nahe, auch die Zuschneide- und Näharbeiten für „Days for Girls“ zu betreuen und zu leiten. „Es macht Spaß, und gleichzeitig tun wir etwas Sinnvolles“, fasst sie die Projekt-Philosophie zusammen.

Bei den erforderlichen Textilien handelt es sich ausschließlich um Spenden.

An die Adressaten für ihre Pakete kommen die Ehrenamtler mit Hilfe von Entwicklungshilfegruppen aus Münster. So ging jüngst eine Sendung in die Kirchengemeinde St. Mauritz in Obiya Palaro im Norden Ugandas. Es ist die Partnergemeinde von St. Mauritz in Münster. Die Uganda-Hilfe St. Mauritz hält seit 30 Jahren enge Kontakte zu der Pfarrei.

Auch dort fanden die Hygiene-Artikel dankbare Abnehmerinnen. Aber natürlich wird nicht viel darüber gesprochen . . .