Luzia Bruns – Obiya Palaro Teil 2

Hallo alle miteinander!

Ich habe nun die 1-Monatsmarke geknackt und ich finde es immer noch wunderbar. Mittlerweile kann man wenigstens ein bisschen behaupten, dass die Regenzeit begonnen hat. Während es in den Dörfern um uns rum schon überall regelmäßig wie aus Kübeln schüttet, bleibt bei uns der Regen irgendwie immer noch aus. Somit sah das mit dem pflanzen von Bohnen etc. bisher auch eher schlecht aus. Aber immerhin: Gestern hatten wir wunderbar moderate Temperaturen von 19-21 Grad und einen dauerbewölkten Himmel. Für mich war es ein wahrer Traum, die Ugander hingegen… ja die kamen im dicken Pulli aus der Tür und bibberten häufig immer noch ganz fürchterlich. Auch im Health Center kamen gestern sofort sehr viele Leute mit Husten und Schnupfen durch die Tür. Gut, dass ich da durch das münstersche Wetter abgehärtet bin.

Innerhalb der letzten Tage ist natürlich wieder viel passiert. Unter anderem habe ich mein Ostern hier verbracht. Abgesehen davon, dass das Osterfest hier etwas ernster genommen wird, ist der Ostersonntag nach der Messe eigentlich auch für dasselbe bestimmt, wie in Deutschland. Freunde oder die Familie besuchen, lecker kochen und irgendwie einen schönen Tag verbringen. Ich wurde von Kevins Familie (Kevin ist eine gute Freundin von mir hier in Uganda) eingeladen den Ostersonntag mit ihnen zu verbringen. Nach dem Gottesdienst fuhr ich also mit dem hiesigen „Taxi“, dem Boda-Boda (ein Motorrad auf dem fast alles transportiert wird), zu Kevins Familie. Ich kam schon etwas früher als der Rest der Gäste und somit konnte ich mithelfen zu kochen. Und das war ganz wunderbar. Die Auswahl der Speisen an Ostern ist natürlich riesig. Wir haben also ordentlich geschnibbelt und gekocht. Gekocht wird hier traditionell in einem Topf, den man auf 3 etwas größere Steine stellt. Dann legt man Feuerholz darunter und zündet dieses natürlich auch an und schon hat man den Herd. Neben viel Fleisch (Ziege/dyel, Huhn/gweno) mit Sauce (dek) gab es natürlich auch viel pflanzliches. In den meisten Töpfen hier findet man eigentlich immer boo und malakwang. Würden wir es einfach so ungekocht sehen, würden wir es optisch wohl in die Kategorie „Unkraut das man essen kann“ stecken, ungefähr so wie Löwenzahn oder Sauerampfer (ich hoffe, ich verletze mit dieser Aussage jetzt keine Wildkräuterliebhaber, falls doch: Tima kica.). Ersteres schmeckt eher säuerlich, zweites eher bitter und beides kann man auf viele Arten zubereiten. Man kann Ei hinzufügen oder ein paar Tomaten oder auch etwas odin (Erdnuss-Sesampaste) und natürlich erhitzt man es. Auch immer gerne als Beilage gesehen ist posho (Maismehlkloß), kwon kal (Hirsemehlkloß bzw. eigentlich geschmacklich dasselbe (bis auf eine ganz feine Nuance) wie posho nur in braun) oder matoke (die Kochbanane).  Auch Nudeln oder Kartoffeln (irish oder layata mono/Süßkartoffel der Weißen) findet man hier ab und zu, wobei es doch häufiger auf die Sükartoffel (layata) oder kassawa hinausläuft. Normalerweise findet man so 4-5 Sachen auf dem Tisch, aber an Ostersonntag gab es natürlich all diese Sachen. Außerdem wird hier von vielen Leuten an Ostern ein Kuchen in der Bäckerei bestellt oder, wenn ein Ofen vorhanden ist, selbst einer gebacken. Wir hatten einen aus der Bäckerei. Der Kuchen hier schmeckt ein wenig so, wie ein Gewürzkuchen, den man bei uns zu Weihnachten findet.

Abgesehen vom Gemütlichen zusammensitzen und vom Essen, durfte natürlich eines nicht fehlen: das Tanzen danach. Somit endete der Ostersonntag für uns alle erst sehr, sehr spät.

Diese Woche gab es dann noch ein anderes Spektakel. Nachdem letzte Woche ja bereits das Grundstück für das Krankenhaus von Erzbischof John Baptist Odama gesegnet, der Grundstein gelegt und die ersten Materialien besorgt wurden, ging diese Woche dann das wirkliche Schuften los.

Bevor ich jetzt direkt weitererzähle, möchte ich noch mal kurz etwas von Erzbischof Odama ausrichten, und zwar ein ganz großes und herzliches „Dankeschön!“. Für die Unterstützung, für die Möglichkeiten, die dadurch entstehen und auch für die Freundschaft und Herzlichkeit, durch die alles getragen wird.

Jetzt aber zurück zum Entstehungsprozess des Krankenhauses.

Die Arbeiten haben jetzt wirklich begonnen. Nachdem alles weitestgehend geebnet wurde, ging das buddeln los. Dafür ist so ziemlich die ganze männliche Jugend von St. Mauritz mit Schaufeln angetreten und jetzt wird 5 Tage lang gebuddelt, was das Zeug hält. Auch beide Ingenieure sind schon stän           dig vor Ort und gucken, dass auch ja alles präzise ausgeführt wird. Da die Jugendlichen per gebuddeltem Meter, den sie 2 Meter tief buddeln bezahlt werden, wurde sich schon im Voraus eine Fläche abgesteckt. Manch einer war dabei vielleicht etwas sehr ambitioniert. Der diesmalige Absteckkönig hat eine Fläche von 42 Quadratmetern erobert. Das hat er aber auch sehr schnell bereut, zumindest musste sein kleiner Bruder flux mit einer weiteren Schaufel anrücken. Heute schreiben wir den dritte „Buddeltag“ und viele sind schon fertig oder man kann nur noch die Köpfe von ihnen sehen. Wobei sie zwischendurch auch mal aus dem Loch kommen, um die Armmuskulatur zu entspannen und Reis mit Bohnen zu essen.

Hier läuft also alles wie am Schnürchen und damit liebe Grüße aus St. Mauritz in Uganda!

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