von Klaus Baumeister – Westfälische Nachrichten Münster
Sie wohnen direkt neben Elefanten und Giraffen und haben sie dennoch nie gesehen. So ergeht es Schulkindern von Obiya Palaro, dem Partnerdorf des münsterischen Hilfswerkes Uganda-Hilfe St. Mauritz. Doch das soll sich jetzt ändern.
Man stelle sich vor, Münsters Schulkinder hätten noch nie den Kölner Dom gesehen, weil eine Klassenfahrt dorthin unbezahlbar wäre. Man stelle sich vor, im Rhein würden Wale und Delfine schwimmen, aber Münsters Schulkinder müssten ins Schulbuch schauen, um zu wissen, wie sie aussehen.
Genau so ergeht es den Schulkindern von Obiya Palaro, dem Partnerdorf des münsterischen Hilfswerkes Uganda-Hilfe St. Mauritz. Rund 70 Kilometer von Obiya Palaro entfernt im Norden Ugandas liegen die Murchisan-Wasserfälle. Der Nil stürzt an dieser Stelle durch eine sieben Meter breite Schlucht in die Tiefe – und zwar 42 Meter. Im Nationalpark drum herum ziehen große Herden an Elefanten, Giraffen und Büffel durch die offene Landschaft.
Es mangelt an Geld
Die Kinder von Obiya Palaro wissen, dass es den spektakulären Wasserfall und auch all die großen Tiere gibt, die Afrika so berühmt machen. Aber sie haben sie noch nie gesehen. Denn ihre Eltern haben nicht das erforderliche Geld für einen Ausflug in den Nationalpark.
Eigentlich ist die Uganda-Hilfe St. Mauritz darauf fixiert, in dem ugandischen Partnerdorf für das „Nötigste“ zu sorgen: Brunnen für sauberes Trinkwasser, Klassenräume, eine Medizinstation und jetzt auch ein kleines Krankenhaus.
Schulausflüge werden gefördert
Seit 2017 fördert der Verein aber auch Schulausflüge und Bustouren in den Murchisanfalls-Nationalpark, weil es dem Verein absurd erschien, dass den Kindern in Obiya Palaro etwas vorenthalten wird, was für jeden Zoobesucher in Münster eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich der Anblick großer Tiere.
Bei seiner jüngsten Projektreise nach Obiya Palaro wurde Ulrich Schmitz-Hövener, Vorsitzender der Uganda-Hilfe St. Mauritz, regelrecht überschüttet mit Dankesbriefen und Tierzeichnungen, die die Kinder angefertigt hatten. „Es war ein echtes Erlebnis für sie.“
Große Erwartungshaltung
Natürlich gebe es viele Hilfsprojekte, die weitaus wichtiger seien als die Schulausflüge, meint der Vorsitzende. „Aber der Ausflug ist die Schulkinder das Gesprächsthema Nummer 1.“
Dem Verein ist bewusst, dass er die Förderung der Ausflüge, die jeweils gedacht sind für die Abschlussjahrgänge, nicht mehr einstellen kann. „Die jungen Menschen freuen sich darauf“, ist sich Schmitz-Hövener der Erwartungshaltung sehr bewusst.
Wer Patenschaften für Schulausflüge übernehmen möchte, kann sich mit dem Verein in Verbindung setzen. Infos im Internet.