Liebe Freunde der Uganda-Hilfe!
Auch ich, Christina Strobel, hatte das Privileg, unsere ugandischen Freunde nach 4 Jahren endlich wieder besuchen dürfen und mich erneut im Projekt engagieren zu können.
Ich bin Medizinstudentin in Lübeck und war 2016 nach dem Abitur für zwei Monate und 2019 in meinen Semesterferien für einen Monat in Obiya Palaro. Diesmal habe ich in unserem Health Centre III ein Praktikum gemacht und versucht, nicht nur inhaltlich, sondern auch strukturell zu unterstützen.
In diesem Jahr habe ich meine beste Freundin Clara mitgebracht, die ebenfalls mit mir Medizin studiert. Für sie war dies ihre erste Reise in ein afrikanisches Land. Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken, dass sie sich auf dieses Abenteuer mit mir eingelassen hat, eine sehr unkomplizierte Zimmermitbewohnerin und große Unterstützung war; nicht nur für mich, sondern auch im ganzen Projekt.
Wir sind sehr dankbar, dass wir den Monat in Obiya Palaro verbringen durften – vor allem danken wir Fr. Cyprian, der uns (wie immer) mit seinem großen Herzen willkommen geheißen hat, Fr. Anthony, der uns die Zeit über unterstützt hat, und Kevin Amito, die nicht nur als Projektmanagerin, sondern auch als gute Freundin eine wichtige Rolle spielt.
Wir haben uns in Obiya Palaro vor allem im Health Centre III engagiert, indem wir bei der täglichen Versorgung unserer Patient:innen geholfen haben. Unser hauptsächliches Ziel war es, medizinische Aufklärung durchzuführen (health education), indem wir Präventionsmaßnahmen und gesundheitsbezogene Themen erklärt haben. In den Gottesdiensten (auch in den umliegenden Dörfern) haben wir das Health Centre beworben und über die Notwendigkeit aufgeklärt, sich von Ärzt:innen behandeln zu lassen anstatt sich ausschließlich auf sog. Witchdoctors oder ähnliche naturheilkundliche Verfahren zu verlassen, von denen man sehr viele schaurige Geschichten hört mit sehr unschönen Krankheitsverläufen. Wir haben – soweit unsere Acholi-Kenntnisse es zugelassen haben oder die Patient:innen sich auf Englisch verständigen konnten – untersucht, behandelt und Medikamente verschrieben und verabreicht, Visiten unserer Patient:innen in der General Ward durchgeführt und an diversen Meetings teilgenommen. Außerdem haben wir ein Outreach in eines der umliegenden Dörfer gemacht und dort geimpft, Blutdruck gemessen und weiter über medizinische Themen aufgeklärt.
Unser Out-patient-department (OPD), also die Ambulanz des Health Centres, wurde im Zeitraum unseres Aufenthaltes renoviert und hat einen neuen Anstrich sowie einen neuen Bodenbelag bekommen. Wir waren sehr glücklich, als wir die Eröffnung des renovierten Health Centres, der nun deutlich einladender wirkt, bezeugen durften.
Auch der Bau der neuen Freiwilligenhütten geht voran:
Weiterhin haben wir uns damit beschäftigt, die bevorstehenden Eye-Surgical-Weeks vorzubereiten und den Kontakt zwischen den Verantwortlichen in Deutschland und den Verantwortlichen unserer Eye Clinic in Obiya Palaro zu vermitteln. Einige Aufgaben haben wir eingeleitet und vor Ort begleitet. Zudem waren wir bei einem der Outreaches für die Akquisition von Menschen mit Katarakt (grauem Star), die sich in den Eye-Surgical-Weeks für wenig Geld operieren lassen können. Wir haben bei dem Outreach in Amuru, einer etwa 1,5h entfernten Gemeinde, Malaria-Tests durchgeführt und weitere Patient:innen behandelt und beraten. In unserer letzten Woche haben wir alle Bücher der Eye Clinic mit den Patientendaten durchgeschaut und die operablen Katarakt-Patient:innen herausgefiltert und in einer Liste zusammengeführt, sodass die OPs in den Eye-Surgical-Weeks terminiert werden und geordnet durchgeführt werden können.
Außerdem haben wir ein Photo-Projekt initiiert, welches wir mit den Schülerinnen und Schülern der Boarding School durchgeführt haben. Die Uganda-Hilfe hat uns fünf neue Digitalkameras zur Verfügung gestellt, die in der Bedienung auch gut für Schulkinder geeignet sind. Wir haben uns gemeinsam überlegt, einen Workshop für diejenigen zehn Schülerinnen und Schüler der Boarding School anzubieten, die in den Augen von Sr. Margret (der Verantwortlichen für die Boarding School Kids) am verantwortungsvollsten mit den Kameras umgehen würden. In dem Workshop haben wir besprochen, wie die Kameras zu bedienen sind und wie ein verantwortungsvoller und rücksichtsvoller Umgang mit ihnen gewährleistet werden kann, wenn bestimmte Regeln beachtet werden. Außerdem haben wir die Kinder auch über ihre eigenen sowie die Persönlichkeitsrechte ihrer Mitmenschen aufgeklärt und mit ihnen darüber gesprochen, dass man sich nicht immer fotografieren lassen muss. Nach einer kleinen Einführung haben die Schülerinnen und Schüler gleich ein paar konkretere Aufgaben (Foto eines Objekts in der Nähe, Foto der Umgebung, Foto eines Gebäudes, Foto einer Gruppe an Menschen, etc.) erhalten und sehr gewissenhaft und in kreativster Weise ausgeführt. Der Workshop wurde gut angenommen und die Jugendlichen waren glücklich, Fotos machen zu können. Im weiteren Verlauf haben wir die Kameras regelmäßig in bestimmten Zeiträumen ausgeteilt, z.B. zur Porridge-Pause morgens, zum Mittagessen, einmal während des Unterrichts sowie an Samstagen. Die Jugendlichen hatten dann die Möglichkeit, ihren Alltag auf Bildern festzuhalten. Ein kleiner Auszug aus den Ergebnissen ist hier zu finden.
Mit den Kindern aus der Boarding School (also unserem Internat) haben wir außerdem noch viele weitere Aktionen erlebt. Wir haben einen Abend zu afrikanischen Liedern getanzt und uns beibringen lassen, wie man die Hüften schwingt. Und auch über unseren gemeinsamen Filmabend, bei dem wir Paddington geschaut haben, haben sich die Schüler:innen sehr gefreut.
Wir sind sehr glücklich und dankbar für all die neuen Erlebnisse, das Wiedersehen und die unvergessliche Zeit in Obiya Palaro. Apwoyo matek!
Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch in Obiya Palaro!