2022

Liebe FreundInnen und UnterstützerInnen der Uganda-Hilfe St. Mauritz e.V.,

Wir blicken erneut zurück auf ein von Krisen und Kriegen geprägtes Jahr 2022. Der verheerende Krieg in der Ukraine ist auch in unserer Vereinsarbeit spürbar. Der Zusammenhang mit den Lebensmittelpreisen gerade in Subsahara-Afrika war ein allgegenwärtiges Thema in den Medien und erschwert die Grundversorgung in Obiya Palaro. Aber auch persönlich hat uns die Situation getroffen und wir haben viel Anteilnahme aus Uganda erfahren.

Aber nun zu den positiven Dingen: Prägend für unsere Arbeit im Jahr 2022 waren vor allem die Eröffnung der Augenklinik und die Durchführung des ersten „Eye Camps“ sowie der lang ersehnte Besuch von Father Cyprian in Münster im Herbst. Dazu später mehr.

Personell hat sich 2022 auf beiden Seiten viel getan: Mit Father Anthony Acire wurde St. Mauritz Obiya Palaro der lang ersehnte zweite Priester zugeteilt. Der junge Priester wurde mit einem großen Fest willkommen geheißen und unterstützt Father Cyprian nun in der pastoralen und organisatorischen Gemeindearbeit. Auf Münsteraner Seite beendeten Günter Ellger und Winfried Jungkamp ihre Arbeit als geschäftsführende Vorstandsmitglieder. Wir danken beiden für ihres langjähriges, außerordentliches Engagement für den Verein! Herr Jungkamp bleibt uns glücklicherweise als Beisitzer im neuen, erweiterten Vorstand erhalten, ebenso wie Ulrich Schmitz-Hövener als Vorstandsvorsitzender. Als neue Vorstandsmitglieder wurden Steffen Lechtermann, Luzia Bruns und Judith Everding gewählt. In dieser Besetzung wird sich der Verein auch auf das 30-jährige Jubiläum am 16. Mai 2023 vorbereiten.

Das Jahr begann mit einer guten Nachricht. Nach dem mit 83 Wochen weltweit längsten Schul-Lockdown öffneten die ugandischen Schulen wieder. Dies war vor allem für Kinder und LehrerInnen vor Ort, aber auch für unsere Freiwilligen Christine, Leonie, Julia und Gesche, ein lange herbeigesehnter Neuanfang. Die vier stürzten sich sogleich in die Arbeit in den Schulen in Obiya Palaro und hatten dort alle Hände voll zu tun, da die Kinder – genau wie in Deutschland – das gemeinsame Lernen zwischenzeitlich schon verlernt hatten.

Darüber hinaus stand der Jahresbeginn im Zeichen der Vorbereitungen für das erste „Eye Camp“ in Obiya Palaro. Durch die Initiative und großartige Unterstützung der Stiftung „Besser Sehen“ des Ahauser Augenarztes Dr. Ralf Gerl wurden bisher ungenutzte Räume unseres Krankenhauses in eine Augenklinik mit Untersuchungsräumen und einem OP umgebaut. Eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe! Mit Father Cyprians unermüdlichem Engagement und seiner Betonung, wie sehr ein solches Projekt vor Ort geschätzt werden würde, konnte das Ziel letztendlich gemeinsam erreicht werden. Unersetzbar waren dafür außerdem die augenärztlichen Fachkräfte vor Ort, die wir dank der Stiftung für uns gewinnen konnten. So konnten Dr. Ralf Gerl, sein Sohn Dr. Matthias Gerl und Team im Juli 2022 tatsächlich die ersten PatientInnen aus Obiya Palaro operativ vom grauen Star befreien und sprichwörtlich Blinde wieder sehen lassen. Ein wahnsinnig emotionaler Moment für das ganze Team.Hiermit erneut ein riesiges Dankeschön an Dr. Gerl und seine Stiftung für die Zusammenarbeit und Unterstützung. Inzwischen werden in den Räumlichkeiten regelmäßig PatientInnen durch unser lokales Fachpersonal behandelt und für 2023 sind erneut zwei „Eye Camps“ geplant. 

Unsere Freiwilligen vor Ort konnten in der Zwischenzeit trotz Schulstress viele Projekte initiieren. So gab es Workshops zu Selbstbewusstsein und Menstruationshygiene. Außerdem konnte mithilfe der DKM-Fördergelder für die Jugendarbeit eine Brieffreundschaft zwischen SchülerInnen aus Obiya Palaro und SchülerInnen aus dem Münsterland auf den Weg gebracht werden. Schließlich noch das „KeyTenge“-Projekt: Hierbei nähen SchülerInnen aus dem lokalen traditionellen Kitenge-Stoff Schlüsselanhänger, die in Deutschland verkauft werden. Aus den Erlösen wird der jährliche Schulausflug der Abschlussklassen in den Murchison Falls-Nationalpark mitfinanziert. Der war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg und konnte durch unsere beiden neuen Freiwilligen, Marie und Moritz, begleitet werden.

Höhepunkt für alle Münsteraner Vereinsmitglieder war der Besuch unseres Freundes Father Cyprian Odongo im September in Münster. Nach langem coronabedingtem Wegfall von gegenseitigen Besuchen konnte endlich wieder ein Austausch außerhalb der Kacheln von Video-Konferenzen stattfinden. So konnten viele Probleme in Obiya Palaro sowie im Jahr 2023 anstehende Projekte diskutiert werden. Dazu zählt unter anderem der Bau von Unterkünften für Freiwillige und Besucher des Projektes sowie der Bau einer Kantine für Beschäftigte und SchülerInnen. 

Außerdem nutzte Father Cyprian die Gelegenheit, unseren Partnerschulen, insbesondere dem Mariengymnasium Warendorf, dem Annette Gymnasium Münster und der Mauritz-Grundschule, dem Bistum Münster und allen anderen UnterstützerInnen seinen Dank auszusprechen. Dem können wir uns an dieser Stelle nur anschließen:

Vielen Dank für Ihre Unterstützung im Jahr 2022! „Apwoyo matek“! 

Münster, Januar 2023 

Judith Everding – für den Vorstand der Uganda-Hilfe St. Mauritz e.V.