2021

Liebe Freunde und Förderer der Uganda-Hilfe St. Mauritz e.V.!          

Das Jahr 2021 ist Geschichte – Corona leider nicht.

Am 14. Januar 2021 wurde Yoweri Museveni wieder zum Präsidenten gewählt. Der friedliche und ruhige Wahltag darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wahl weder frei, noch fair, noch glaubwürdig war, wie die Konrad-Adenauer-Stiftung in ihrem Länderbericht „Uganda 2021“ausführt. Auch wegen der Pandemie war es schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt klar, dass die Chancen der Opposition noch weiter sinken würden, da die Möglichkeiten eines traditionellen Wahlkampfes kaum zur Verfügung standen.

Corona bestimmt auch in Uganda mehr und mehr den Alltag. Im Sommer werden aufgrund steigender Infektionen scharfe Restriktionen erlassen. Das ostafrikanische Land befindet sich für 42 Tage in einem „totalen Lockdown“. Fr. Cyprian und unsere Freunde in Uganda berichten, dass viele Menschen ihre Arbeit verlieren. Nahrungsmittel werden knapp. Das Geld reicht nicht für medizinische Behandlungen. Gleichzeitig steigen die häuslichen Gewaltdelikte drastisch an, ebenso die Zahl junger schwangerer Mädchen.

Mit Unterstützung des Bistums Münster und der Uganda-Hilfe kann 2021 für die Grundversorgungin Obiya Palaro ein von Fr. Cyprian initiiertes Landwirtschaftsprojekt auf den Weg gebracht werden. Auf mehreren Hektar Land können nun Grundnahrungsmittel für Lehrer, Schüler und Angestellte angebaut werden. Ein voller Erfolg. Unsere Sozialarbeiterin Kevin Amito und Fr. Cyprian berichten von den ersten Ernten.

Davon können sich auch Ida und Johann überzeugen, die den Beginn der Pandemie als Freiwillige im Projekt miterlebt haben, und von jetzt auf gleich im Rahmen einer Rückholaktion der Bundesregierung 2020 das Land verlassen mussten. 16 Monatespäter können sie im August 2021 wieder unser Projekt besuchen.

Sie berichten, dass in Uganda kaum jemand vollständig geimpft ist. Die Impfspenden unter dem Namen COVAX helfen zwar, lassen aber die Impfstoffabhängigkeit des Globalen Südens vom Globalen Norden bestehen. Von einer gerechten Verteilung ist man weit entfernt. „Impfstoffe gegen Covid-19 müssen globale öffentliche Güter sein, die für alle Länder zugänglich und bezahlbar sind.“So begründete die Bundesregierung ihren Beitritt zu dem Impfprogramm. „Die Pandemie kann nur besiegt werden, wenn sie weltweit unter Kontrolle gebracht wird“, hieß es. Es gibt noch viel zu tun: Ende 2021 sind nur 3,1 % der Ugander geimpft – und Omikron kommt!

Ida und Johann berichten weiter, dass gerade die lang dauernden Schulschließungen ein großesProblem darstellen. Die aktuelle Infrastruktur gibt Online-Learning nicht her. Schüler der 2. Klasse müssten mittlerweile in die 4. Klasse gehen. Schüler der 10. Klasse warten immer noch auf ihren Abschluss und müssten theoretisch gleichzeitig schon den Stoff von einem Jahr Oberstufe gelernthaben. Die Jugend scheint chancenlos.

Dies wird auch die nächste Generation der „weltwärts“- Freiwilligen beschäftigen, die Ida und Johann zum Ende Ihres Aufenthaltes in Obiya Palaro begrüßen konnten. Für Christine, Leonie, Julia und Gesche geht es nach langem Zittern trotz Pandemie tatsächlich los.

Dass die Schulen immer noch geschlossen sind, hat allerdings auch noch andere Folgen, berichten sie aktuell in ihrem Blog. „Viele Kinder knüpfen weniger soziale Kontakte außerhalb ihrer Familien. Dies führt dazu, dass viele kaum noch Englisch sprechen, denn die Sprache wird hauptsächlich in der Schule gelernt und vertieft.“


Mit Fr. Cyprian haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir den Jugendlichen helfen können. Sophie Baumeister und Judith Everding, welche mehrfach in Obiya waren, schlagen eine An- laufstelle für außerschulische Aktivitäten und kulturellen Austausch vor. Mit dieser Idee haben sie sich um einen Förderpreis der DKM Stiftung „Werte für Menschen“ beworben und ein pro- jektbezogenes Preisgeld von 20.000,00 Euro erhalten – Glückwunsch!


Pandemiebedingt konnten 2021 in Münster keine größeren Veranstaltungen stattfinden. Umso herzlicher danken wir allen, die kleinere Aktionen, wie Sponsorenläufe, schulische Veranstal- tungen oder Messdieneraktionen unter Beachtung der Corona-Auflagen durchgeführt und sich so solidarisch gezeigt haben.


Wir schauen verhalten optimistisch in die Zukunft und hoffen 2022 weiter gemeinsam „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisten zu können. Hierzu gehört auch die geplante Erweiterung unserer medizini- schen Einrichtungen durch eine Augenklinik. Trotz Corona liefen 2021 die nötigen Umbauarbei- ten – das Equipment soll bald verschifft werden, so die Pandemie es zulässt.


Zum Schluss sagen wir Ihnen wieder aufrichtigen Dank für Ihr Engagement in diesem teilweise fremdbestimmten Jahr 2021, mit einem herzlichen „apwoyo“ – bleiben Sie gesund!